Migräne ist weit mehr als nur Kopfschmerz. Für Betroffene ist sie eine komplexe neurologische Erkrankung, die mit wiederkehrenden, oft einseitigen, pulsierenden Kopfschmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit und sogar neurologischen Ausfällen einhergeht. In Deutschland leiden Millionen Menschen unter Migräne, viele davon chronisch. Die Lebensqualität ist oft massiv eingeschränkt: Beruf, Familie und soziale Kontakte werden durch die häufig unvorhersehbaren Attacken stark beeinträchtigt.
Viele Patient:innen berichten von einem langen Leidensweg – mit zahlreichen Arztbesuchen, verschiedenen Diagnosen und immer neuen Therapieversuchen. Die Unsicherheit ist groß, denn die Ursachen der Migräne sind vielfältig und individuell. Häufig werden Patient:innen mit ihren Symptomen nicht ernst genommen oder als „überempfindlich“ abgestempelt. Das führt zu Frustration, sozialem Rückzug und nicht selten zu depressiven Verstimmungen.
Die klassische Migränebehandlung basiert auf Akut- und Prophylaxetherapien. Akut werden meist nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder spezielle Migränemedikamente wie Triptane eingesetzt. In besonders schweren Fällen kommen auch Antiemetika gegen Übelkeit oder sogar Opioide zum Einsatz. Zur Prophylaxe werden Betablocker, Antiepileptika, Antidepressiva oder monoklonale Antikörper verschrieben.
Doch nicht alle Patient:innen profitieren von diesen Medikamenten. Viele berichten von Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden, Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Konzentrationsstörungen. Besonders problematisch ist die Gefahr des sogenannten Medikamentenübergebrauchskopfschmerzes („Medication Overuse Headache“), der durch zu häufige Einnahme von Schmerzmitteln entstehen kann und die Migräne langfristig verschlimmert.
Dr. Daniel Huse, Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, kennt diese Herausforderungen aus seiner täglichen Praxis: „Viele Migränepatient:innen haben einen langen Leidensweg hinter sich. Sie haben zahlreiche Medikamente ausprobiert, oft mit mäßigem Erfolg und vielen Nebenwirkungen. Gerade bei chronischer Migräne stoßen konventionelle Therapien häufig an ihre Grenzen.“
In den letzten Jahren hat Medizinalcannabis als ergänzende oder alternative Therapie bei chronischen Schmerzen – und zunehmend auch bei Migräne – an Bedeutung gewonnen. Dr. Huse berichtet: „Seit 2017 dürfen wir in Deutschland Medizinalcannabis bei schweren Erkrankungen einsetzen. Gerade bei chronischen Schmerzpatient:innen, die mit klassischen Medikamenten nicht ausreichend behandelt werden können, bietet Cannabis neue Chancen.“
Cannabis enthält verschiedene Wirkstoffe, sogenannte Cannabinoide, die an das körpereigene Endocannabinoid-System andocken. Dieses System spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation von Schmerzempfinden, Entzündungsreaktionen, Schlaf, Stimmung und Appetit. Die wichtigsten Cannabinoide sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).
Dr. Huse erläutert: „Gerade bei Patient:innen mit Migräne beobachten wir, dass Medizinalcannabis nicht nur die Intensität der Kopfschmerzen reduziert, sondern auch die Häufigkeit der Attacken verringern kann. Viele berichten zudem von besserem Schlaf, weniger Stress und einer insgesamt höheren Lebensqualität.“
Im Vergleich zu konventionellen Schmerzmitteln und Opioiden bietet Medizinalcannabis aus ärztlicher Sicht mehrere Vorteile:
Dr. Huse betont, wie wichtig eine enge ärztliche Begleitung in der Cannabistherapie ist: „Die Auswahl des richtigen Präparats, die Dosierung und die Überwachung der Therapie müssen individuell abgestimmt werden. Es gibt keine Standardlösung. Der Patient steht im Mittelpunkt – seine Erfahrungen und Rückmeldungen sind entscheidend für den Therapieerfolg.“
In seiner Praxis nimmt er sich viel Zeit für das Erstgespräch: Welche Symptome stehen im Vordergrund? Welche Medikamente wurden bereits ausprobiert? Wie stark ist der Leidensdruck? Gemeinsam mit den Patient:innen wird ein individueller Therapieplan entwickelt.
Die Verordnung von Medizinalcannabis erfolgt nach sorgfältiger Prüfung der Indikation und in enger Abstimmung mit den Patient:innen. Dr. Huse erklärt: „Wir beginnen meist mit einer niedrigen Dosis und steigern diese langsam, um Nebenwirkungen zu minimieren und die optimale Wirkung zu erzielen. Die Patient:innen führen ein Kopfschmerz- und Symptomtagebuch, um den Verlauf genau zu dokumentieren.“
Cannabis kann in verschiedenen Formen verabreicht werden:
Dr. Huse bevorzugt in seiner Praxis Extrakte und Tropfen, da sie besser dosierbar sind und keine Rauchbelastung verursachen.
Die meisten Migränepatient:innen, die Dr. Huse mit Medizinalcannabis behandelt, haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Viele sind chronisch krank, haben zahlreiche Medikamente ausprobiert und leiden unter deren Nebenwirkungen. Besonders ältere Patient:innen profitieren, wenn sie andere Medikamente (z.B. Opioide, Antidepressiva) reduzieren oder sogar absetzen können.
Ein Beispiel aus der Praxis: Eine 45-jährige Patientin mit chronischer Migräne und multiplen Medikamentenunverträglichkeiten berichtet nach Beginn der Cannabistherapie von einer deutlichen Reduktion der Anfallshäufigkeit, weniger Schmerzintensität und spürbar mehr Lebensqualität. Auch die Angst vor der nächsten Attacke nimmt ab, was wiederum einen positiven Einfluss auf den gesamten Krankheitsverlauf hat.
Viele Patient:innen äußern anfangs Bedenken wegen der gesellschaftlichen Stigmatisierung von Cannabis. Dr. Huse nimmt diese Sorgen ernst und klärt ausführlich über die Unterschiede zwischen medizinischer und illegaler Anwendung auf. „Es geht nicht darum, Patient:innen ‚high‘ zu machen, sondern Lebensqualität zurückzugeben“, betont er.
Das Nebenwirkungsprofil von Medizinalcannabis ist bei sachgemäßer Anwendung günstig. Häufige, meist milde Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, leichter Schwindel oder gelegentliche Müdigkeit. Im Vergleich zu Opioiden besteht kein Risiko für Atemdepression oder tödliche Überdosierung.
Ein weiterer Vorteil: Bei medizinisch kontrollierter Anwendung gibt es keine Hinweise auf eine relevante Abhängigkeitsentwicklung oder Toleranzsteigerung. Dr. Huse hat in seiner Praxis keine Fälle erlebt, in denen die Dosis über längere Zeit ständig erhöht werden musste.
Die wissenschaftliche Datenlage zu Medizinalcannabis bei Migräne wächst stetig. Studien zeigen, dass Cannabinoide sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Migräneattacken reduzieren können. Die positiven Effekte auf Schlaf, Stimmung und Lebensqualität werden ebenfalls regelmäßig bestätigt.
Dr. Huse verweist auf aktuelle Forschungsergebnisse: „Die Studienlage ist vielversprechend, auch wenn noch weitere, größere Untersuchungen nötig sind. In der Praxis sehen wir aber schon jetzt, wie sehr Patient:innen profitieren können – gerade dann, wenn andere Therapien versagen.“
Für Dr. Huse steht der Mensch im Mittelpunkt. Er sieht Migräne nicht nur als körperliches, sondern auch als psychosoziales Problem. Viele Patient:innen berichten von sozialer Isolation, Angst vor der nächsten Attacke und einem Gefühl der Hilflosigkeit. Die Cannabistherapie kann helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
„Wir müssen die Patient:innen als Experten ihrer eigenen Erkrankung ernst nehmen“, betont Huse. „Wer Migräne hat, weiß oft sehr genau, was hilft und was nicht. Die Einbindung der Patient:innen in die Therapieentscheidung ist für den Erfolg entscheidend.“
Er empfiehlt, die Cannabistherapie immer in ein ganzheitliches Behandlungskonzept einzubetten – dazu gehören auch Entspannungsverfahren, Stressmanagement, Bewegung und eine strukturierte Alltagsgestaltung.
Trotz der positiven Erfahrungen gibt es weiterhin Hürden. Viele Ärzt:innen sind noch unsicher im Umgang mit Medizinalcannabis, es fehlen klare Leitlinien und die Bürokratie rund um die Kostenübernahme ist aufwendig. Auch gesellschaftlich gibt es noch Vorurteile, die den Zugang erschweren.
Dr. Huse bleibt dennoch optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass Medizinalcannabis in Zukunft ein ganz normales Medikament sein wird – ohne Stigma und mit klarem medizinischem Nutzen. Die bisherigen Erfahrungen sprechen für sich.“
Er plädiert für mehr Aufklärung, Forschung und Offenheit im Gesundheitswesen. „Es ist wichtig, dass wir neue Wege gehen und Patient:innen die bestmögliche Therapie anbieten – individuell, empathisch und auf Augenhöhe.“
Migräne ist eine komplexe, oft chronische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen massiv beeinträchtigt. Konventionelle Schmerzmittel und Opioide stoßen häufig an ihre Grenzen oder verursachen erhebliche Nebenwirkungen. Medizinalcannabis bietet eine moderne, gut verträgliche und individuell anpassbare Option in der Schmerztherapie. Unter ärztlicher Begleitung können viele Patient:innen von einer deutlichen Linderung der Symptome, besserem Schlaf und mehr Lebensqualität profitieren. Die Zukunft der Migränetherapie liegt in einem ganzheitlichen, patientenzentrierten Ansatz – Medizinalcannabis ist dabei ein wichtiger Baustein.
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