Neue Wege bei Migräne: Wie medizinisches Cannabis Nicolas’ Leben verändert hat

Migräne ist mehr als nur Kopfschmerz – sie ist eine neurologische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen massiv einschränken kann. Für Nicolas Enriquez, 30 Jahre alt, Mediziner, medizinischer und psychologischer Berater sowie Cannabispatient, war Migräne über Jahre hinweg eine ständige Begleiterin. Hinzu kamen weitere chronische Erkrankungen wie Psoriasis Arthritis und schwerwiegende Folgen mehrerer Covid-Infektionen. Erst die Therapie mit Medizinalcannabis brachte für ihn die ersehnte Wende. In diesem Bericht schildert Nicolas, wie er den Weg zur Cannabistherapie fand, welche Vorbehalte er als Fachmann zunächst hatte, wie sich sein Alltag durch die Behandlung veränderte und warum Aufklärung und gesellschaftlicher Wandel entscheidend sind.

30-jähriger Mann sitzt im Rollstuhl am Fenster, entspannt und nachdenklich, Tageslicht fällt ins Zimmer – Symbol für neue Lebensqualität mit Cannabis.

Die Anfänge: Leben mit chronischer Migräne und multiplen Erkrankungen

Nicolas Enriquez ist nicht nur Patient, sondern auch Mediziner. Seine Krankengeschichte ist komplex: Neben einer chronischen Migräne leidet er an Psoriasis Arthritis – einer entzündlichen Erkrankung, die bei ihm vor allem Bänder, Gewebe und Muskulatur betrifft. In den letzten Jahren kamen durch mehrere Covid-Infektionen gravierende gesundheitliche Einschnitte hinzu: Muskelschwäche, Nervenschmerzen, extreme Müdigkeit, kognitive Einschränkungen und letztlich eine Lähmung aller vier Gliedmaßen, die ihn an den Rollstuhl fesselte.

Migräne war für Nicolas lange Zeit das dominierende Symptom. Die Attacken kamen häufig, meist mehrmals pro Woche, und brachten ihn an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, pulsierende Schmerzen und die völlige Unfähigkeit, am sozialen oder beruflichen Leben teilzunehmen, bestimmten seinen Alltag. Hinzu kamen die chronischen Schmerzen und die Erschöpfung durch die anderen Erkrankungen – ein Kreislauf, aus dem es scheinbar kein Entkommen gab.

Skepsis gegenüber Medizinalcannabis: Fachliche Distanz und persönliche Vorbehalte

Obwohl Nicolas als Mediziner und in der klinischen Arzneimittelforschung gearbeitet hatte, stand er der Cannabistherapie lange Zeit skeptisch gegenüber. In seiner beruflichen Praxis hatte er häufig die Interaktionen von Cannabis mit anderen Medikamenten beobachtet und war sich der Risiken bewusst. Auch persönliche Erfahrungen mit Cannabis in der Freizeit hatten ihn nicht überzeugt – zu groß schien die Gefahr von Wechselwirkungen mit den vielen Präparaten, die er aufgrund seiner Grunderkrankungen einnahm.

Als chronische Migränepatient war Nicolas auf der Suche nach einer Lösung, die sowohl wirksam als auch verträglich war. Herkömmliche Migränemedikamente hatten bei ihm entweder nicht ausreichend gewirkt oder zu starke Nebenwirkungen verursacht. Die Hoffnung auf eine nachhaltige Verbesserung schwand mit jedem weiteren Therapieversuch.

Der Wendepunkt: Ein Urlaub, ein Selbstversuch und eine neue Perspektive

Der eigentliche Wendepunkt kam für Nicolas unerwartet. Während eines Urlaubs mit Freunden – zu einem Zeitpunkt, an dem er sich gesundheitlich am absoluten Tiefpunkt befand – konsumierte er nach langer Pause wieder Cannabis. Die Wirkung war überraschend: Die Migräne, die ihn monatelang nahezu ununterbrochen gequält hatte, verschwand innerhalb kürzester Zeit. Für ein bis zwei Tage war er schmerzfrei – ein Zustand, den er seit Monaten nicht mehr erlebt hatte.

Diese Erfahrung brachte Nicolas zum Umdenken. Er begann, sich intensiver mit der wissenschaftlichen Evidenz zu Medizinalcannabis zu beschäftigen, recherchierte Studien, sprach mit Kolleg:innen und Patient:innen und reflektierte seine eigenen Vorbehalte. Besonders überzeugte ihn, dass die Wirkung von Cannabis weit über das „High“-Gefühl hinausgeht und tatsächlich tiefgreifende Effekte auf das Nervensystem und die Schmerzregulation haben kann.

Die Entscheidung für die Cannabistherapie: Von der Skepsis zur Überzeugung

Nach Rücksprache mit seinem behandelnden Arzt und einer eingehenden Prüfung aller Risiken und Wechselwirkungen entschied sich Nicolas schließlich, einen Antrag auf Kostenübernahme für Medizinalcannabis zu stellen. Die Genehmigung wurde bewilligt, und die Therapie begann unter ärztlicher Aufsicht und mit genauer Dokumentation.

Die Dosierung wurde langsam gesteigert, um Nebenwirkungen zu vermeiden und die optimale Wirkung zu erzielen. Nicolas entschied sich – auch aufgrund seiner medizinischen Vorkenntnisse – für eine bedarfsorientierte Anwendung, bei der die Medikation individuell auf die jeweilige Situation abgestimmt wird. Besonders hilfreich war für ihn, dass er bei aufkommenden Migräne-Symptomen gezielt reagieren konnte: Sobald er spürte, dass das Licht zu grell wurde oder die ersten Anzeichen einer Attacke auftraten, nahm er seine Medikation ein und konnte so die Migräne oft verhindern oder zumindest deutlich abmildern.

Die Wirkung im Alltag: Schmerzlinderung, Lebensqualität und neue Perspektiven

Die positiven Effekte der Cannabistherapie zeigten sich für Nicolas schon nach kurzer Zeit. Die Migräneattacken wurden seltener und weniger intensiv, die Schmerzphasen verkürzten sich, und die Begleitsymptome wie Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit und kognitive Einschränkungen besserten sich deutlich. Besonders beeindruckend war für ihn, dass er wieder am sozialen Leben teilnehmen konnte: Familienbesuche, Gespräche und gemeinsame Aktivitäten wurden wieder möglich, ohne dass er ständig auf der Suche nach Rückzugsmöglichkeiten war.

Auch die chronischen Schmerzen und die Fatigue, die ihn durch die Psoriasis Arthritis und die Folgen der Covid-Infektionen begleiteten, wurden durch die Cannabistherapie gelindert. Nicolas berichtet, dass er nicht mehr den ganzen Tag im Bett verbringen musste, sondern wieder aktiv am Leben teilnehmen konnte. Die Lebensqualität stieg spürbar, und auch sein Umfeld bemerkte die positiven Veränderungen: „Man hat es mir angesehen, man hat es mir angemerkt.“

Akzeptanz im privaten Umfeld: Vom Stigma zur Unterstützung

Wie viele Cannabispatient:innen erlebte Nicolas im privaten Umfeld zunächst Skepsis – insbesondere von seinem Vater, der dem Thema Cannabis sehr konservativ gegenüberstand. Die Unsicherheit war groß, wie mit der neuen Therapie umzugehen sei. Doch die sichtbaren Verbesserungen überzeugten schließlich auch die Familie: Die Schmerzfreiheit, die Rückkehr zu mehr Lebensfreude und die wiedergewonnene Selbstständigkeit führten dazu, dass auch die engsten Angehörigen die Therapie akzeptierten und unterstützten.

Nicolas betont, dass die meisten Menschen nicht grundsätzlich gegen Cannabis sind – sie wünschen sich in erster Linie, dass es den Betroffenen besser geht. Sobald die positiven Effekte sichtbar werden, schwindet häufig auch das Stigma.

Hürden im Gesundheitssystem: Vorurteile, Unsicherheit und Ablehnung

Trotz der positiven Erfahrungen machte Nicolas als Patient und medizinischer Berater auch viele negative Erfahrungen im Gesundheitssystem. Vorurteile und Unsicherheiten sind nach wie vor weit verbreitet – nicht nur bei Patient:innen, sondern auch bei Ärzt:innen und Therapeut:innen. Viele Mediziner:innen lehnten die Therapie ab oder warfen ihm vor, Cannabis nur zum „High“-Werden nutzen zu wollen. Selbst bei bewilligter Kostenübernahme kam es zu Ablehnungen und Vorbehalten.

Ein Grund für diese Skepsis ist laut Nicolas die Unsicherheit im Umgang mit Medizinalcannabis: Die Vielzahl an Sorten, die individuelle Dosierung und die vergleichsweise komplexe Steuerung der Therapie machen vielen Ärzt:innen Angst. Während bei klassischen Schmerzmitteln wie Ibuprofen die Nebenwirkungen und Dosierungen klar kalkulierbar sind, erscheint Cannabis für viele noch als „Black Box“. Hinzu kommt die Angst vor Regressforderungen und die ideologische Ablehnung – Argumente, die selbst durch wissenschaftliche Evidenz oft nicht entkräftet werden können.

Die Bedeutung von Aufklärung und wissenschaftlicher Evidenz

Als Mediziner und Berater legt Nicolas großen Wert auf Aufklärung und wissenschaftliche Fundierung. Er betont, dass die Wirkung von Medizinalcannabis mittlerweile durch zahlreiche Studien belegt ist – insbesondere bei chronischen Schmerzen und Migräne. Die Evidenz wächst stetig, und immer mehr Leitlinien empfehlen die Therapie als Option, wenn andere Behandlungen versagen oder nicht vertragen werden.

Nicolas sieht es als seine Aufgabe, sowohl Patient:innen als auch Kolleg:innen über die Möglichkeiten und Grenzen der Cannabistherapie zu informieren. Er berichtet von vielen Menschen, die durch falsche Informationen oder Versprechen aus der Medizin enttäuscht wurden und erst durch die individuelle, evidenzbasierte Beratung neue Hoffnung schöpfen konnten.

Nebenwirkungen, Sicherheit und individuelle Anpassung

Ein wichtiger Aspekt der Cannabistherapie ist die individuelle Dosierung und die Beobachtung möglicher Nebenwirkungen. Nicolas konnte durch die Therapie viele seiner bisherigen Medikamente reduzieren oder ganz absetzen – ein Vorteil, der auch das Risiko von Nebenwirkungen und Wechselwirkungen deutlich senkte. Die Nebenwirkungen von Cannabis beschreibt er als mild und beherrschbar: Gelegentliche Müdigkeit oder Mundtrockenheit traten auf, waren aber nicht vergleichbar mit den Belastungen durch klassische Migränemedikamente.

Die Therapie erfordert Disziplin und Selbstbeobachtung: Nicolas dokumentiert seine Erfahrungen, passt die Dosierung gemeinsam mit seinem Arzt an und achtet darauf, die Medikation verantwortungsvoll einzusetzen. Besonders wichtig ist für ihn die ärztliche Begleitung und die regelmäßige Kontrolle, um die optimale Wirkung zu erzielen und Risiken zu minimieren.

Gesellschaftlicher Wandel und Ausblick

Die Erfahrungen von Nicolas zeigen, dass Medizinalcannabis für viele Menschen mit chronischer Migräne eine echte Chance auf mehr Lebensqualität bedeutet. Gleichzeitig macht sein Bericht deutlich, wie wichtig gesellschaftlicher Wandel, Entstigmatisierung und Aufklärung sind. Die Akzeptanz von Cannabis als Medizin wächst – nicht zuletzt durch die positiven Erfahrungen von Patient:innen wie Nicolas, die ihre Geschichte offen teilen.

Er wünscht sich, dass mehr Betroffene Zugang zu evidenzbasierter Beratung und einer individuell angepassten Therapie erhalten. Die Zukunft der Migränebehandlung liegt in einem offenen, patientenzentrierten Ansatz, der klassische und neue Therapieoptionen sinnvoll kombiniert.

Fazit

Nicolas Enriquez’ Weg mit chronischer Migräne und Medizinalcannabis steht exemplarisch für viele Betroffene, die nach langer Leidenszeit eine neue Perspektive gefunden haben. Trotz anfänglicher Skepsis und zahlreicher Hürden im Gesundheitssystem hat er durch die Cannabistherapie nicht nur seine Migräne, sondern auch seine Lebensqualität deutlich verbessern können. Die enge ärztliche Begleitung, die individuelle Dosierung und die Offenheit für neue Wege waren dabei entscheidend.

Sein Bericht macht Mut, Vorurteile abzubauen und sich offen mit den Möglichkeiten der modernen Schmerztherapie auseinanderzusetzen. Medizinalcannabis ist kein Wundermittel, aber für viele Patient:innen ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Selbstbestimmung und Lebensfreude.

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