Erstellt am:07.08.2025- Zuletzt aktualisiert:07.08.2025
Viele Migräne-Betroffene suchen nach Alternativen zu herkömmlichen Medikamenten. Medizinisches Cannabis rückt dabei zunehmend in den Fokus, sei es als Cannabisblüte oder in anderen Formen wie Ölen oder Sprays. Doch welches Produkt eignet sich besser? In diesem Beitrag vergleichen wir basierend auf aktuellen Studien die Vor- und Nachteile. Wichtig: Das ersetzt keine ärztliche Beratung, sondern informiert sachlich über mögliche Optionen.
Migräne ist mehr als nur ein starker Kopfschmerz. Es handelt sich um eine neurologische Erkrankung, die mit pulsierenden Schmerzen, oft einseitig, einhergeht. Häufige Symptome umfassen Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit. Betroffene berichten von Attacken, die Stunden bis Tage andauern und den Alltag stark einschränken. Laut Studien trifft Migräne weltweit Millionen Menschen, Frauen öfter als Männer. Die Ursachen sind vielfältig: Genetik, Stress, Hormonschwankungen oder Auslöser wie bestimmte Lebensmittel spielen eine Rolle.
Viele Patienten erhalten herkömmliche Therapien wie Schmerzmittel (z. B. NSAIDs, nichtsteroidale Antirheumatika) oder Triptane, die auf Blutgefäße und Schmerzrezeptoren wirken. Doch nicht bei allen wirken diese Mittel ausreichend, und Nebenwirkungen wie Magenprobleme oder Gewöhnungseffekte können auftreten. Hier kommt medizinisches Cannabis ins Spiel – erhältlich auf Rezept, etwa als Cannabisblüte oder andere Produkte. Es interagiert mit dem Endocannabinoid-System des Körpers, das an Schmerzregulation, Entzündungen und Stress beteiligt ist. Betroffene berichten in Umfragen von Linderung, doch es gibt keine Garantie für Wirksamkeit bei jedem.
Medizinisches Cannabis umfasst Produkte aus der Cannabispflanze, die für therapeutische Zwecke genutzt werden. Wichtige Wirkstoffe sind THC (Tetrahydrocannabinol, psychoaktiv und schmerzlindernd) und CBD (Cannabidiol, entzündungshemmend und entspannend). In Deutschland ist es seit 2017 möglich, Cannabis auf Rezept zu erhalten, wenn andere Therapien nicht helfen. Ein Cannabis Rezept wird von Ärzten ausgestellt, oft für chronische Schmerzen wie bei Migräne.
Es gibt verschiedene Darreichungsformen: Cannabisblüte (getrocknete Blüten zum Inhalieren oder Verdampfen), Öle, Kapseln, Sprays oder Extrakte. Jede Form hat Vor- und Nachteile hinsichtlich Aufnahme, Wirkungsdauer und Dosierung. Wichtig: Medizinisches Cannabis ist kein Allheilmittel und darf keine Heilungsversprechen implizieren. Studien zeigen potenzielle Vorteile, aber individuelle Reaktionen variieren. Immer unter ärztlicher Aufsicht anwenden, um Risiken wie Abhängigkeit oder Interaktionen mit anderen Medikamenten zu minimieren.
Beim Vergleich von Cannabisblüte mit anderen medizinischen Cannabisprodukten bei Migräne stehen Aspekte wie Wirkungsbeginn, Dosierbarkeit und Nebenwirkungen im Vordergrund. Cannabisblüte, oft inhaliert oder verdampft, wirkt schnell – ideal für akute Attacken. Studien deuten darauf hin, dass verdampfte Blüten mit THC und CBD Schmerzen rascher lindern können als orale Formen. Eine randomisierte Studie aus 2024 zeigte, dass THC+CBD-Blüten Schmerzlinderung bei 67,2% der Teilnehmer nach zwei Stunden brachten, im Vergleich zu Placebo.
Andere Produkte wie Öle oder Sprays (z. B. Extrakte) wirken langsamer, halten aber länger an. Sie sind leichter dosierbar und diskreter, was für den Alltag praktisch ist. Eine Übersichtsarbeit von 2022 fand, dass orale Cannabisprodukte die Migränehäufigkeit nach 30 Tagen reduzieren können, um bis zu 51% effektiver als nicht-cannabinoide Mittel. Allerdings berichteten 43,75% der Nutzer von milden Nebenwirkungen wie Müdigkeit. Blüten könnten bei akuter Linderung überlegen sein, während Öle für Prävention geeigneter wirken. Eine Umfrage in Deutschland (2023) ergab, dass Patienten mit Blüten öfter schnelle Erleichterung spüren, aber eine Gewöhnung möglich ist.
Vorteile der Cannabisblüte:
Nachteile:
Vorteile anderer Produkte (Öle, Kapseln):
Nachteile:
Bei Migräne hängt die Wahl vom individuellen Bedarf ab: Akute Schmerzen? Blüte. Langfristige Prävention? Öle. Immer mit einem Arzt besprechen, um ein passendes Cannabis Rezept zu erhalten.
Wissenschaftliche Untersuchungen zu medizinischem Cannabis bei Migräne nehmen zu. Eine systematische Review von 2022 analysierte 12 Studien mit 1.980 Patienten und fand, dass Cannabis Übelkeit und Erbrechen nach sechs Monaten signifikant reduzieren kann. Die Häufigkeit von Attacken sank nach 30 Tagen, und Cannabis war 51% effektiver als Alternativen. Eine randomisierte Studie (2024) verglich vaporisierte Cannabisblüten: THC+CBD-Kombinationen linderten Schmerzen bei 67,2% und Symptome wie Lichtempfindlichkeit bei 60,3% nach zwei Stunden – besser als Placebo.
Eine weitere Studie (2021) zeigte, dass inhaliertes Cannabis Kopfschmerzintensität um fast 50% senken kann, mit Blüten effektiver als Konzentrate in manchen Fällen. In Deutschland berichtete eine Umfrage (2023) von 1.028 Patienten, dass verschiedene Strains (Sorten) unterschiedlich wirken, wobei Blüten bei Schmerzen bevorzugt werden. Eine Kohortenstudie (2018) fand, dass Migränepatienten Cannabis öfter als Ersatz für Opioide nutzen, mit Reduktion der Medikamentenabhängigkeit.
Allerdings: Nur wenige Studien sind randomisiert, und Langzeitdaten fehlen. Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen durch Übergebrauch treten auf. Eine Studie (2021) warnte vor Toleranz bei Blüten. Insgesamt deuten Ergebnisse auf potenzielle Linderung hin, aber mehr Forschung ist nötig. Keine Studie garantiert Heilung; es geht um Symptommanagement.
Wenn Sie medizinisches Cannabis bei Migräne in Betracht ziehen, beginnen Sie mit einem Arztgespräch. Erklären Sie Ihre Symptome, um ein Cannabis Rezept zu erhalten. Starten Sie mit niedrigen Dosen, um die Verträglichkeit zu testen. Für Cannabisblüte eignen sich Verdampfer, um Reizungen zu vermeiden. Andere Produkte wie Öle tropfen Sie unter die Zunge für schnelle Aufnahme.
Beobachten Sie Trigger: Führen Sie ein Tagebuch über Attacken und Cannabisnutzung. Kombinieren Sie mit Lebensstiländerungen wie Stressmanagement oder ausgewogener Ernährung. Mögliche Nebenwirkungen: Schwindel, Trockenmund oder Müdigkeit – melden Sie diese. In Deutschland übernehmen Krankenkassen oft Kosten, wenn andere Therapien scheitern.
Medizinisches Cannabis birgt Risiken wie Abhängigkeit, besonders bei THC-reichen Produkten. Bei Migräne kann es zu Medikamentenübergebrauchskopfschmerzen kommen. Schwangere oder Menschen mit psychischen Vorerkrankungen sollten es meiden. Dieser Blog ersetzt keine medizinische oder rechtliche Beratung. Konsultieren Sie immer einen Fachmann.
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Die Erfahrungen sind gemischt – einige Patient:innen berichten von Linderung, andere spüren keine Wirkung. Studien weisen darauf hin, dass die Migränehäufigkeit sowie der Auswirkung von Migräne auf den Alltag durch Medizinalcannabis reduziert werden kann.1,2 Allerdings sind weitere Studien sind nötig, um langfristig die Sicherheit und Wirksamkeit von Medizinalcannabis bei Migräne zu bestätigen.
1 Okusanya BO, Lott BE, Ehiri J, McClellandJ, Rosales C. Medical Cannabis for the Treatment of Migraine in Adults: AReview of the Evidence. Front Neurol. 2022 May 30;13:871187. doi:10.3389/fneur.2022.871187. PMID: 35711271; PMCID: PMC9197380.
2 Aviram J, Vysotski Y, Berman P, LewitusGM, Eisenberg E, Meiri D. Migraine Frequency Decrease Following ProlongedMedical Cannabis Treatment: A Cross-Sectional Study. Brain Sci. 2020 Jun9;10(6):360. doi: 10.3390/brainsci10060360. PMID: 32526965; PMCID: PMC7348860.
Die Studienlage ist noch begrenzt und nicht eindeutig, weshalb sich die medizinische Fachwelt uneinig ist. Es gibt einzelne Hinweise auf die Reduktion der Migränehäufigkeit, sowie die Linderung der Beschwerden, aber für eine offizielle Empfehlung werden weitere Studien benötigt.1,2
1 Okusanya BO, Lott BE, Ehiri J, McClellandJ, Rosales C. Medical Cannabis for the Treatment of Migraine in Adults: AReview of the Evidence. Front Neurol. 2022 May 30;13:871187. doi:10.3389/fneur.2022.871187. PMID: 35711271; PMCID: PMC9197380.
2 Aviram J, Vysotski Y, Berman P, LewitusGM, Eisenberg E, Meiri D. Migraine Frequency Decrease Following ProlongedMedical Cannabis Treatment: A Cross-Sectional Study. Brain Sci. 2020 Jun9;10(6):360. doi: 10.3390/brainsci10060360. PMID: 32526965; PMCID: PMC7348860.
Patient:innen berichten von weniger Nebenwirkungen mit Medizinalcannabis als durch starke Schmerzmittel. Allerdings fehlen noch Langzeitstudien zum direkten Vergleich der Risiken und Nebenwirkungen. Die Therapie mit Medizinalcannabis sollte immer ärztlich begleitet werden.
Bei Inhalation kann Cannabis binnen Minuten wirken und möglicherweise die Schmerzspitze dämpfen.4,5 Ob es eine akute Migräne komplett stoppt, ist jedoch individuell sehr unterschiedlich und nicht bei allen Patient:innen der Fall.
4 Lucas CJ, Galettis P, Schneider J. Thepharmacokinetics and the pharmacodynamics of cannabinoids. Br J Clin Pharmacol.2018 Nov;84(11):2477-2482. doi: 10.1111/bcp.13710. Epub 2018 Aug 7. PMID:30001569; PMCID: PMC6177698.
5 Romero-Sandoval EA, Kolano AL,Alvarado-Vázquez PA. Cannabis and Cannabinoids for Chronic Pain. Curr RheumatolRep. 2017 Oct 5;19(11):67. doi: 10.1007/s11926-017-0693-1. PMID: 28983880.
Eine tägliche prophylaktische Anwendung ist eine Möglichkeit, ähnlich wie bei anderen Migräne-Prophylaxe-Medikamenten. Viele Patient:innen bevorzugen jedoch den Einsatz nur bei akuten Anfällen. Die Therapie mit Medizinalcannabis sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Ihr Arzt/Ihre Ärztin erstellt einen individuellen Therapieplan für Sie.
Die Kosten für Cannabisblüten oder -extrakte aus der Apotheke betragen meist mehrere hundert Euro pro Monat. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist bei Migräne als alleiniger Indikation sehr schwierig zu erreichen.
Für akute Anfälle eignet sich die Inhalation via Vaporizer wegen der schnellen Wirkung. Für die Prophylaxe werden oft Öle oder Extrakte verwendet, die länger wirken, aber langsamer anfluten.3
3 Grotenhermen F. Pharmacokinetics andpharmacodynamics of cannabinoids. Clin Pharmacokinet. 2003;42(4):327-360. doi:10.2165/00003088-200342040-00003